Selbstpräsentation: So überzeugst du im Vorstellungsgespräch

Artikel aktualisiert am 06.05.2021

Es gibt wohl kaum jemanden, der Vorstellungsgespräche zu seinen Leidenschaften zählen würde.

Ich habe mich vor Bewerbungsgesprächen immer so gefühlt, als würde meine Lieblingsmannschaft vor dem wichtigsten Spiel der Saison stehen. Tausend Schmetterlinge schwirrten in meinem Bauch herum.

Doch egal, ob es erfolgreich oder erfolglos ausging – aus jedem Vorstellungsgespräch habe ich neue Erkenntnisse gesammelt. Mein Wissen möchte ich in diesem Beitrag an dich weitergeben, damit du im nächsten Bewerbungsgespräch größere Erfolgschancen hast.

Wie sollte man sich in einem Vorstellungsgespräch präsentieren, um seine Erfolgschancen zu maximieren? Was sind die Tipps und Tricks, die man in der Schule nicht lernt? Lese weiter, um es zu erfahren.

1. Bereite dich sorgfältig vor

Eine gute Vorbereitung ist bei Vorstellungsgesprächen die halbe Miete. Wenn du dich vor dem Gespräch sorgfältig über das Unternehmen informierst, wirst du während des Gesprächs viel selbstbewusster auftreten.

Ich habe vor erfolgreichen Interviews die Webseiten der Unternehmen genau studiert und alles gelesen, was ich in Suchmaschinen zu den Unternehmen finden konnte.

Überlege genau, warum du der beste Kandidat für die Stelle bist und lege dir eine kleine Selbstpräsentation zurecht. Du kannst diesen „Pitch“ gern auswendig lernen!
Denke dir außerdem ein paar Fragen aus, die du den Personalverantwortlichen stellen kannst. Warum das so wichtig ist, erkläre ich später. Besonders glänzen kannst du mit Fragen, die belegen, dass du gründlich recherchiert hast. Hier zwei Beispiele:

„Warum haben Sie ausgerechnet in Taiwan eine neue Außenstelle eröffnet?“

„Was hat Ihr Unternehmen dazu bewogen, die neue Position zu schaffen?“

Wichtig ist, dass du Fragen stellst, die dich wirklich interessieren. Blender werden schnell erkannt. Vermeide Fragen, die deinen Fleiß infrage stellen, zum Beispiel „Wie viele Urlaubstage hätte ich?“ oder „Wie lange darf man Pause machen“? Diese Fragen sind völlig legitim, du solltest sie aber erst stellen, wenn du eine Zusage für den Job hast.

Zur Selbstpräsentation gehört auch deine Kleidung. Dabei gilt das Prinzip: Kleide dich etwas besser, als es von dir erwartet wird. Wenn du dir bei deinem Outfit Mühe gibst, signalisiert du, dass du es Ernst meinst und den Job wirklich willst.

Ich bin sogar zu Jobinterviews bei hippen Startups mit Anzug und Krawatte gegangen – obwohl die dortigen Angestellten ihren Job in Jeans und T-Shirt erledigen.

Sorge dafür, dass du so entspannt wie möglich zum Interview erscheinst. Das wirkt sich positiv auf deine Ausstrahlung aus. Mache dich vorab mit dem Weg zum Unternehmen vertraut und kalkuliere für die Anreise etwas mehr Zeit ein.

2. Begrüße deine Gesprächspartner selbstbewusst

Die ersten 30 Sekunden entscheiden darüber, wie du auf andere wirkst. Deshalb ist es wichtig, dass du bereits bei der Begrüßung einen selbstbewussten Eindruck hinterlässt.
Dein Händedruck sollte fest, aber nicht zu fest sein. Du willst selbstbewusst, aber nicht dominant rüberkommen. Übe den Händedruck vor dem Gespräch mit deinen Eltern oder Freunden.

Schaue deinem Gegenüber während des Händedrucks in die Augen und lächele dabei. Wenn du sympathisch lächelst, ist das Eis schnell gebrochen und beide Seiten fühlen sich wohler.
Suche dir nicht selber einen Platz aus, sondern lasse dir von deinen Gesprächspartnern einen Platz zuweisen.

3. Stelle während des Gesprächs Fragen

In der Regel wirst du zunächst darum gebeten, dich vorzustellen und die Personalverantwortlichen durch deinen Lebenslauf zu führen. Wenn du dir in der Vorbereitung einen kleinen Pitch zurechtgelegt hast, sollte dir diese Selbstpräsentation keine Schwierigkeiten bereiten.

Es kann passieren, dass du sehr nervös bist und einen kleinen Blackout hast. In diesem Fall hilft nur eines: Stehe voll und ganz zu deinen Emotionen.

Sage den Gesprächsteilnehmern, dass du nervös bist und ein paar Momente brauchst, um dich zu sammeln. Es ist völlig nachvollziehbar, dass Menschen während Vorstellungsgesprächen nervös sind und es sagt zumeist nichts über ihre Eignung für die Position aus.

Entscheidend ist, dass du das Gespräch nutzt, um ein aufrichtiges Interesse an dem Job und dem Unternehmen zu signalisieren. Das ist die beste Visitenkarte. Stelle jedoch keine Fragen, die darauf schließen lassen, dass du dich nicht sorgfältig vorbereitet hast. Alles, was auf der Webseite des Unternehmens steht, sollte in deinem Kopf sein.

Betrachte das Vorstellungsgespräch nicht nur als Chance, sondern auch als beidseitiges Sondierungsgespräch. Es geht nicht nur darum, dass du den Job bekommst. Es geht genauso darum, dass du prüfst, ob dir das Unternehmen sympathisch ist und der Job deinen Vorstellungen entspricht. Wenn du mit dieser Einstellung an die Sache rangehst, wirst du viel entspannter sein.

4. Fine-Tuning für deinen Auftritt

Wenn du meine Empfehlungen aus den vorangegangenen drei Punkten umsetzt, wirst du größere Erfolgschancen im nächsten Vorstellungsgespräch haben.

Mit den folgenden Tipps kannst du deinen Auftritt noch etwas optimieren.
Mache dir keinen Kopf, wenn du im nächsten Bewerbungsgespräch noch nicht alles umsetzen kannst.

a) Lasse die anderen aussprechen

Unterbrechen ist eine Unart, die in unserer Gesellschaft leider weit verbreitet ist. Mache es besser. Beeindrucke die Personalverantwortlichen, indem du anderen aufmerksam zuhörst, bis sie ausgesprochen haben. Höre zu, wie es ein Hund tun würde – mit den Ohren, den Augen, mit dem ganzen Körper.

b) Zeige, dass du ein höflicher Mensch bist

Bei einem Vorstellungsgespräch zählt der Gesamteindruck, und dieser setzt sich aus vielen kleinen Endrücken zusammen. Ein Praktikant betritt während des Gesprächs den Raum und serviert Kaffee? Sage höflich „Danke“, selbst wenn du gerade mit den Personalverantwortlichen sprichst. Wenn du dir selber Wasser oder Kaffee einschenkst: Biete den anderen Gesprächsteilnehmern an, auch ihnen Wasser einzuschenken.

c) Lasse deinen Blick schweifen

Wenn mehrere Personalverantwortliche am Vorstellungsgespräch teilnehmen, solltest du jeden mit deinem Blick würdigen. Lasse deinen Blick schweifen, während du sprichst. Damit vermittelst du Wertschätzung und soziale Kompetenz. Schaue auch die Personen an, die während des gesamten Gesprächs schweigen. Möglicherweise sind sie diejenigen, die am Ende entscheiden, ob du eingestellt wirst.

d) Vermeide Verzögerungslaute

Es ist eine schlechte und weitverbreitete Angewohnheit: Wenn Menschen im Kopf nach Worten suchen, überbrücken sie die Pause mit Lauten wie „Ähm“ oder „Mhh“. In der Fachsprache werden solche Laute Verzögerungslaute genannt.

Die Angewohnheit, Verzögerungslaute zu benutzen, ist nicht gerade elegant und wirkt sich nachteilig auf die Überzeugungskraft aus.

Was viele nicht wissen: Man kann sich den Gebrauch von Verzögerungslauten gezielt „abtrainieren“. Im Redeclub „Toastmasters“ wird beispielsweise jeder Redner von einem Klingelton unterbrochen, wenn er einen Verzögerungslaut benutzt. Das schärft das Bewusstsein für Verzögerungslaute und ermöglicht eine gezielte Abgewöhnung.
Versuche im nächsten Vorstellungsgespräch, Gedankenpausen zuzulassen und nicht durch Verzögerungslaute zu überbrücken.

Über den Autor: Alexander Schröder unterstützt seine Leser auf Rhetorikpirat.de bei Vorträgen und Präsentationen. Als Vorsitzender eines Redeklubs und Verkäufer im Außendienst hat er einen großen Erfahrungsschatz im Präsentieren sammeln können

Ein Gedanke zu “Selbstpräsentation: So überzeugst du im Vorstellungsgespräch”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert