Mit weichen Bandagen zum Erfolg

Artikel aktualisiert am 05.05.2021

Auf der Karriereleiter mit weichen Bandagen nach oben – was soll das denn sein?! Vielleicht kennst du den Ausdruck „mit harten Bandagen“. Er kommt aus dem Boxsport und bedeutet im übertragenen Sinne: „seine Ziele rücksichtslos verfolgen“, „einen Gegner nicht schonen“ und „alles tun, um erfolgreich zu sein“.

Bestimmt hast du auch einmal von diesem Zitat von Bruce Lee gehört „Be water my friend“. Es geht darum, weich und anschmiegsam zu sein und sich flexibel anzupassen. Ich habe beide Aussagen kombiniert und nenne es „mit weichen Bandagen“. Es geht darum, leistungsfähig, flexibel und fokussiert zu sein und zu bleiben. Außerdem geht es darum, sich gut vorzubereiten, mit Rückschlägen souverän umzugehen und harte Ziele weich zu managen.

Im Folgenden möchte ich dir 3 Tipps an die Hand geben, wie du „mit weichen Bandagen“ Karriere machen kannst.

Tipp Nr.1: Interesse ist gut, Können ist besser und anderen einen Nutzen bieten ist am besten

Die Berufswahl fängt in dir an. Nimm dir ein wenig Zeit und denke in Ruhe darüber nach, was dich beruflich interessiert und schreibe es auf – auch das, was du deiner Meinung nach gut kannst. Frage unbedingt auch Freunde und Bekannte, wo sie deine Stärken sehen. So kannst du deine eigene Einschätzung mit der anderer vergleichen. Als Letztes frage dich, welchen Mehrwert du mit deinen Interessen und Stärken für andere erzielen kannst.

Im Berufsleben ist weniger von Bedeutung, was du weißt, was du kannst und welche Leidenschaft du hast. Es kommt vor allem darauf an, welches Problem du für andere lösen kannst! Deshalb solltest du schon gleich etwas über den Tellerrand hinausschauen und dich fragen, welchen Mehrwert du anderen mit deinem Handeln bieten kannst. Hierfür ist deine Kreativität gefragt.

Mit der Wahl deiner Ausbildung oder deines Studiums erweiterst du deine Kompetenzen und kannst ganz andere Probleme lösen. Ein Handwerker muss sich Lösungen für ganz andere Probleme beschäftigen als ein Investmentbanker. Trotzdem ist keiner von beiden besser oder schlechter. Es handelt sich nur um verschiedene Jobs mit anderen Anforderungsprofilen und anderen Problemlösungen. Entscheidend ist, dass du einen Job und ein Umfeld findest, in denen du dein Können voll zur Entfaltung bringen und maximalen Mehrwert liefern kannst.

Tipp Nr.2: Angst vor Fehlentscheidungen

Ich verrate dir jetzt einmal ein Geheimnis. Jeden Boxer verspürt Angst, wenn er in den Ring steigt. Er hat Angst vor einer Niederlage, vor Verletzungen oder vor einer Blamage. Der Boxer hat im Gegensatz zu vielen anderen Menschen jedoch den Vorteil, dass er den Umgang mit seiner Angst lernt und sie am Ende sogar positiv nutzen kann.

Angst ist wie Freude ein ganz normales menschliches Gefühl. Sie gehört zu unserem Leben dazu und begleitet auch die Wahl unseres Berufes. Bestimmt hast du dieses komische Gefühl von Nervosität und Unruhe, das in der Magengegend grummelt, auch schon Mal gespürt. Dein Herz schlägt wie wild, du bist aufgeregt und führst innerlich einen Monolog, der deine Sorgen, Nöte und Selbstzweifel thematisiert. „Was mache ich bloß, wenn mir meine Ausbildung oder das Studium nicht gefällt oder ich völlig überfordert bin?“ „Was sollen denn die anderen denken, wenn ich ABC studiere?“ „Hauptsache, keine Fehlentscheidung.“

Mach dir bitte nicht zu viele Gedanken. Angst hat auch etwas Positives. Sie fördert deinen Respekt vor der Aufgabe, schärft deine Sinne und fokussiert dich auf das Wesentliche. Übertragen auf deine aktuelle Situation heißt das: Austausch mit anderen Menschen und Erfahrungen sammeln.

  • Absolviere beispielsweise ein Praktikum in einem Start-up, in einem Handwerksunternehmen, beim Arzt, in einer Behörde, bei einem Einzelunternehmen oder in einem Großkonzern.
  • Suche dir Unternehmen in unterschiedlichen Branchen aus wie etwa Versicherungen, Banken, Pharma- oder Automobilindustrie, Maschinenbau, Gesundheit, Rüstung, etc.
  • Schnuppere unbedingt auch in verschiedene Abteilungen wie Buchhaltung, Marketing, Vertrieb, Konstruktion, Forschung, Entwicklung, Personal, Finanzen hinein.

Ja, ich weiß. Praktikanten haben es häufig schwer. Aber nimm‘ genau das als Herausforderung an und gibt nicht gleich nach zwei Tagen wieder auf. Bleib dran – auch wenn es hart ist. Denn du lernst etwas sehr Wichtiges, das sich mit Geld kaum bezahlen lässt: Du sammelst Erfahrungen und kannst deine eigenen Einschätzungen aus Tipp Nr. 1 überprüfen, feinjustieren und gegebenenfalls auch korrigieren. Bleib deshalb unbedingt flexibel. Solltest du im Praktikum gemobbt, geärgert und nicht mit Respekt behandelt werden, kläre das mit deinem Vorgesetzten in einem Gespräch. Sollte sich wider Erwarten nichts ändern, ist das für dich ein entscheidendes Signal zu kündigen! Du bist zwar Praktikant, aber du musst dir nicht alles gefallen lassen!

Tipp Nr. 3: Ehrgeiz ist gut, Verbissenheit nicht

Wenn du diesen Karriereblog liest, bist du bestimmt ehrgeizig. Ehrgeiz ist allerdings eine Eigenschaft, mit der viele Menschen „im Clinch“ liegen. Auf der einen Seite wirken ehrgeizige Menschen oft sehr unzufrieden und angespannt, können selten „Fünfe gerade sein lassen“. Auf der anderen Seite ist es genau dieser Ehrgeiz, der sie antreibt, über sich hinauszuwachsen.

Ehrgeiz ist eine wunderbare Eigenschaft, Verbissenheit nicht. Lerne zu akzeptieren, dass viele Menschen im Berufsleben nicht so ehrgeizig sind wie du. Sie sind vielleicht langsamer und weniger risikofreudig oder können nicht so schnell entscheiden. Aber deshalb sind sie keine schlechteren Menschen – sie sind einfach nur nicht so fokussiert wie du. Das ist schon alles!

Wer Karriere machen möchte, muss seinen Ehrgeiz kontrollieren können. Deshalb ist es wichtig, dass du für dich die richtige Balance zwischen Ehrgeiz und Anspannung, loslassen und entspannen findest. Wer ständig angespannt ist, riskiert einen gesundheitlichen K.o. in Form eines Burn-Outs, einer Depression oder anderen Erkrankungen. Das kann dir während deines Studiums / deiner Ausbildung genauso passieren wie später im Berufsleben. Also, bei allem Ehrgeiz: Gönne dir ab und zu eine Pause!

Und gönne dir ein Team! Wer im Berufsleben nur auf sich gestellt ist, wird es nicht weit bringen. Du brauchst ein Netzwerk, das dir assistiert; so wie ein Stürmer, der von seinen Kollegen aus dem Mittelfeld oder auf den Flügeln verwertbare Assists zum Torschuss erhält. Aufs Boxen übertragen bedeutet das: Alleine kannst du nicht gewinnen. Er hat einen Trainer, verschiedene Sparringspartner und idealerweise ein Umfeld, das ihn unterstützt. Mit dem Trainer bespricht er die Ziele, mit den Sparringspartner wird er besser und das Team braucht er zur eigenen Motivation und für den Support. Mein Tipp: Suche dir ebenfalls ein Team, das dich weiterbringt. Bilde in der Ausbildung oder im Studium Lernteams. Motiviert euch gegenseitig, unterstützt euch bei Rückschlägen und feiert gemeinsam eure Erfolge.

Fazit

Karriere machen mit weichen Bandagen ist dein Anspruch! Eine gute Vorbereitung ist das A und O: 1. Baue deine Karriere auf dem Mehrwert für andere auf und lass andere von deinen Aktivitäten profitieren. 2. Sei proaktiv und sammle Erfahrungen durch Praktika in unterschiedlichen Branchen, Unternehmen und Abteilungen. Lerne so, wo deine Stärken gefragt sind und zielorientiert zum Wohle anderer eingebracht werden können. 3. Suche dir ein Team, das dich dabei unterstützt, fordert und fördert.

Die Summe dieser drei entscheidenden Punkte wird dich in jeder Phase deiner Karriere wieder ein gutes Stück voranbringen. Und keine Angst vor Rückschlägen. Die gehören dazu. Überstehst du sie, beweist du damit Ernsthaftigkeit und Durchhaltevermögen; Eigenschaften, die nicht nur dich selbst, sondern auch die Menschen in deinem (zukünftigen beruflichen) Umfeld begeistern werden.

Über den Autor: Christoph Teege ist Dipl.-Ing.(FH), Keynote Speaker, Coach, Quizbox-Weltmeister und WBU Semipro Box-Weltmeister. Aus dem Wissen über Persönlichkeitsbildung und den Erfahrungen im Boxen entwickelte er das Konzept „Bildung trifft Boxen”. Er fördert damit eine Kultur, die Menschen stark, sicher und gesund macht. Mehr über Christoph erfährt ihr auf Christoph-Teege.de.

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