Bewerbungsschreiben: 4 Schritte zum perfekten Anschreiben

Artikel aktualisiert am 21.05.2021

Schon einmal was von AIDA gehört? Nein, ich meine nicht das AIDA Schiff. Die Rede ist hier vom sogenannten AIDA Prinzip, dass dir beim Verfassen eines perfekten Bewerbungsschreibens helfen soll. A steht für attention, I steht für interest, D für desire und A für action. Projizieren wir das Prinzip auf das Bewerbungsschreiben würde das Ganze wie folgt aussehen:

Das Bewerbungsschreiben kommt direkt nach deinem Deckblatt und das allerwichtigste hier ist der darin enthaltende Text. Dein Anschreiben ist ein Spiegelbild deines Leistungswillens und deiner Motivation, in dem Unternehmen zu arbeiten. 42 Prozent aller Bewerber haben laut diversen Studien große Ängste vor dem Formulieren eines attraktiven Anschreibens. Ganz schön viel, wenn man dabei bedenkt, dass es eigentlich nicht so schwer ist: Du musst lediglich einige Tipps befolgen und einfach du selbst sein.

Ich habe dir im Folgenden einige sehr wichtige Tipps und Beispiele für ein perfektes Bewerbungsschreiben aufgelistet. Es sind lediglich vier kleine Schritte und du hast es geschafft. Vier Schritte, die dein Anschreiben individualisieren und dich zu einem ernstzunehmenden Bewerber machen. Schau dir die Tipps an und du wirst sehen, deine Chancen für eine Stelle werden im Nu steigen.

1 Einleitung: Die ersten Sätze sind häufig die schwersten

Bevor du dir Sorgen darüber machen kannst, wie du eine ganze Seite vollschreiben musst, solltest du dir zunächst Gedanken um eine perfekte Einleitung machen. Auch wenn du große Schwierigkeiten hast, Sätze zu formulieren – das Verfassen eines Bewerbungsschreibens ist leichter, als manch einer denkt. Denn es ist nicht wichtig, wie viel du schreibst, sondern mit wie viel Motivation du schreibst. Angefangen natürlich beim ersten Satz. Aber bitte vermeide die typischen Einleitungssätze aus dem Netz. Ich meine genau diese: „hiermit bewerbe ich mich…“ etc. Nichts klingt langweiliger und unpersönlicher als diese Standardsätze. Klar, mit diesen Formulierungen machst du theoretisch nichts falsch, aber sie beweisen dem Personalchef, dass dir kein besserer Satz eingefallen ist und du somit austauschbar bist.

Also: Schluss mit Standardsätzen, her mit ausgefallenen und individuellen Einleitungssätzen. Wie wäre es zum Beispiel, wenn du eine spezielle Situation erwähnst, in der deine Kompetenzen hervorgehoben werden und du deine Talente erfolgreich eingesetzt hast? Bei Studierenden wäre beispielsweise die Erwähnung eines erfolgreichen Praktikums ideal, bei Berufserfahrenen z.B. ein erfolgreich beendetes Projekt.

Die Einleitung ist deine einzige Chance, einen bleibenden Eindruck beim Personalverantwortlichen zu hinterlassen. Demnach sollten deine ersten Sätze deine Motivation für den beworbenen Job zeigen – am besten mit einem bombastischen Argument und einem originellen Satz. Wichtig dabei ist, dass du dich kurz hältst. In der Kürze liegt die Würze, also übertreibe nicht. Eine Einleitung sollte nämlich lediglich 3-4 Sätze haben. Schmeichle den Leser und beweise ihn bereits in der Einleitung, warum du genau die richtige Besetzung für diesen Job im Unternehmen bist.

→ Mehr zum Thema: Einleitungssätze in der Bewerbung: So überzeugst du

No-Gos in der Einleitung:

  • Tiefe Einblicke in die Vergangenheit

Warum du deinen alten Job aufgegeben hast, wie alles abgelaufen ist und wie gemein dein letzter Arbeitgeber war, interessiert buchstäblich gar keinen! Lasse tiefe Rückblicke weg, denn auch wenn du deinen neuen Arbeitgeber damit beeindrucken möchtest, bewirkt dies doch das Gegenteil: Du schleimst und wirkst eher wie ein Nörgelfritze.

  • Erwähnungen eines guten Abschlusses

Mit welchem Notendurchschnitt du deinen Abschluss absolviert hast, kann der Personaler deinem Zeugnis entnehmen. Auch wenn du der/die Stufenbeste warst, was in der Tat ein positives Ereignis ist, gehört nicht in die Einleitung. Denn diese Tatsache sagt nichts darüber, wie motiviert du für den Job bist.

  • Zukunftspläne besser geheim halten

Es ist kein guter Einstieg einer Bewerbung, wenn du deine Karrierepläne offenbarst. Zwar empfehlen viele Ratgeber, seine Berufsziele zu erwähnen. Allerdings interessiert dies nicht wirklich einen Personalchef, da er vielmehr wissen möchte, welchen Mehrwert du für das Unternehmen haben wirst.

2 Hauptteil: Cleveres Eigenmarketing

„Ich bin motiviert, engagiert, diszipliniert“, „Ich bin teamfähig“, „Ich bin verantwortungsbewusst“. Typische Floskeln eines Hauptteils im Bewerbungsschreiben. Ja, es ist absolut richtig, dass du deine Soft Skills, also persönlichen Qualifikationen, im Hauptteil unterordnest. Aber die Ich-Formulierungen klingen sehr eintönig und egoistisch. Jeder kann schreiben, dass er teamfähig ist. Aber ob er es praktisch auch ist, ist eine andere Sache. Wenn du es geschafft hast, den Personaler von deiner Motivation in der Einleitung zu überzeugen, liest er sich deinen Hauptteil intensiv durch. Hier wird er sich Fragen stellen, wie „Wieso passt genau dieser Bewerber in unser Unternehmen?“, „Was qualifiziert ihn?“, „Was macht den Bewerber zu einer mehrwertbietenden Arbeitskraft?“. Also gilt hier, deine Talente und Fähigkeiten in den Vordergrund zu stellen. An dieser Stelle kannst du dich clever auf die Stellenanzeige beziehen und die Anforderungen, die hier enthalten sind, mit deinen Fähigkeiten decken.

Besonders wichtig ist aber, dass du deine Fähigkeiten nachvollziehbar belegen kannst. So zeigst du dem Personalchef, dass du dich sehr gut mit der Materie auskennst. Der Hauptteil dient dazu, dich von dir selbst zu überzeugen. Also sei bitte immer du selbst und formuliere diesen Teil so individuell, wie es nur geht. Vermeide hier vor allem Rechtschreib- und Grammatikfehler, denn diese sind richtige Abturner. So wird deine Bewerbung schneller auf den Absagenstapel landen, als dir lieb ist. Wenn du deinen Hauptteil persönlich formulierst und zusätzlich auf einen aktiven, flüssigen und ansprechenden Schreibstil achtest, hast du sehr gute Chancen.

Hier noch einmal die wichtigsten Tipps für Schnellleser:

  • Kompetenzen und Talente vermitteln.
  • Dein Anschreiben ist kein Lebenslauf – vermeide doppelte Inhalte!
  • Stimme deine Stärken und Qualifikationen auf die Stellenanzeige ab.
  • Formuliere deine Sätze aktiv und ansprechend.
  • Überzeuge mit Selbstbewusstsein und Einzigartigkeit.

3 Unternehmensbezug: Beweise, dass du den Job verdienst!

Nachdem der Personaler deine Bewerbung durchgelesen hat, wird er sich die Frage stellen: „Bietet dieser Bewerber einen Mehrwert für unser Unternehmen?“. Anhand deiner Bewerbung muss er die Frage beantworten, ob es sich lohnt, dich zu bezahlen.

Voraussetzung ist natürlich, dass du zunächst alle Anforderungen für den Job mitbringst. Der geheime Trick ist also, dass du deine Kompetenzen, Talente und bisherigen Erfahrungen bewusst auf das Unternehmen beziehst, am besten noch auf die Stellenanzeige.

Für diesen Überzeugungsteil hast du meist nur max. sieben Zeilen. Sieben Zeilen, um knackig und clever von deinem Mehrwert zu überzeugen. Viele Bewerber machen hier den typischen Fehler, ALLES aufzuzählen. Nach dem Motto „Es geht noch mehr“. Papalapap, sei lieber bescheiden und erwähne am besten nur die wirklich erzielten Erfolge. Erzähle von einem erfolgreichen Projekt im Rahmen eines Praktikums oder in deiner Ausbildung. Mache diesen Erfolg am besten mit Zahlen greifbar: In welcher Zeit hast du es geschafft? Wie viel (Prozentzahl) hat sich dadurch etwas optimiert? Wie viele Teammitglieder hast du in diesem Projekt koordiniert?

Der optionale Teil: Gehaltsvorstellung, Einstellungstermin etc.

An dieser Stelle ist es ganz dir überlassen, ob du kurz und knapp angeben möchtest, welche genauen Vorstellungen du dir von diesem Job erhoffst. Hier geht es um Angaben wie Honorarvorstellungen oder gewünschter Einstellungstermin. Diese Punkte spielen eine wichtige Rolle, denn damit zeigst du Offenheit und Selbstbewusstsein. Zwar wäre es fatal, sich überdurchschnittlich attraktive Vorstellungen zu erhoffen, aber realistische Angaben können eine erfolgreiche Bewerbung ausmachen. Falls du dich noch in einem festen Beschäftigungsverhältnis befindest, kannst du gerne noch einen Sperrvermerk hinzufügen.

4 Schlussteil: Die Einladung zum persönlichen Treffen

Der Schlussteil ist nahezu genauso wichtig wie die Einleitung. Hier ist es essenziell, dass du freundlich und immer noch selbstbewusst klingst. Schließlich hast du soeben bewiesen, warum du der perfekte Kandidat für den Job bist. Du hast gezeigt, dass du Know-how, Leistungsstärke, einen Mehrwert und Erfahrung zu bieten hast. Aus diesem Grund darfst du nun nicht den bekannten Fehler machen, deinen Schlusssatz mit dem altbekannten Konjunktiv zu formulieren: „Ich würde mich freuen…!“

Sätze mit „würde, wäre, könnte“ verblassen dein Selbstbewusstsein ruckzuck und lassen den Personaler schnell an dir zweifeln. Mit einem Konjunktivsatz kannst du also deine perfekte Einleitung und deinen herausragenden Hauptteil in Nullkommanichts schwach wirken lassen.

Viel besser ist hier, einen Call-to-Action zu erzeugen. Zahlreiche Studien haben bereits bewiesen, dass der Prozentsatz an Lesern, die bewusst zu etwas aufgefordert werden, das auch wirklich zu tun, um ein Vielfaches steigt. Wie wäre es zum Beispiel mit folgenden Sätzen: „Über Ihre Einladung zum Vorstellungsgespräch freue mich sehr.“ „Hat meine Bewerbung Ihr Interesse geweckt? Dann freue mich auf eine Einladung zu einem persönlichen Treffen.“ „Sehr gerne überzeuge ich Sie bei einem Vorstellungsgespräch von meinen Kompetenzen.“

Du siehst: Mit einer aktiven Formulierung zeigst du Sicherheit und besonders, dass du (a) den Job wirklich möchtest (b) du alle Anforderungen erfüllst (c) du genau in diesem Unternehmen arbeiten möchtest und (d) du dem Unternehmen mit deinen Kompetenzen einen Mehrwert bietest.

Nachdem du einen ansprechenden und aktiven Schlusssatz verfasst hast, folgt eine nette Grußformel und der Hinweis auf die vorhandenen Anlagen in deiner Bewerbung. Mit der standardmäßigen Grußformel „Mit freundlichen Grüßen“ machst du nichts falsch und kannst diese immer gerne verwenden.

3 Gedanken zu “Bewerbungsschreiben: 4 Schritte zum perfekten Anschreiben”

  1. Ich mag deine Beiträge super gern und weiß definitiv, wo ich nachschaue, sollte ich mich wieder einmal bewerben. Ich kannte das AIDA Prinzip schon aus dem Leistungskurs Wirtschaft. Danke fürs wieder ins Gedächtnis rufen!

  2. Das is doch mal ein nützlicher Beitrag. Den werde ich mit Sicherheit in einigen Monaten erneut benötigen. Ich werden davon definitiv etwas mitnehmen und auch anwenden.

    Vielen Dank und liebe Grüße

    Alex

  3. Ich bin ja so froh, dass ich aktuell keine Bewerbungen schreiben muss. Noch habe ich ein Jahr Zeit bevor das wieder losgeht, aber noch studiere ich.
    Ich tue mir besonders schwer bei den ersten Paar Sätzen, aber dann läuft es oft ganz gut mit dem Schreiben. Ich lasse immer alles von einer Freundin durchlesen, die inzwischen in der Personal-Ecke arbeitet und täglich so viele Bewerbungen liest. Sie gibt mir immer tolles Feedback, damit ich bessere Chancen habe :)

    Liebe Grüße
    Anni

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